Stille im Fokus | ya² Festival für aktuelle Musik

Wie klingt Stille? Welche Bedeutung messen wir ihr bei? Wie wirkt sie auf uns und wofür entsteht Raum, wo Stille vorherrscht? Diesen Fragen ging das ya² Festival für aktuelle Musik in seiner zweiten Ausgabe nach, das vom 18. bis zum 21. April 2024 im Kunsthaus Essen stattfand. Veranstalterin war die Gesellschaft für Neue Musik Ruhr e.V., in Kooperation mit dem Kunsthaus Essen und dem Konfuzius-Institut Metropole Ruhr. Das Festival widmete sich dem Thema „Stille“.

Konzerte/Vorträge/Workshops/Klangkunstausstellung

Die Stimmung mutete fast andächtig an, das bringt die Stille mit sich. Interessierte waren eingeladen, das Festival im besonderen Ambiente des Kunsthauses Essen auf sich wirken zu lassen. Dieser kreative Ort der Begegnung, in dem zahlreiche Kunstschaffende ihre Ateliers haben, öffnete zu diesem Anlass seine Türen. Viele nutzten die Möglichkeit, durch Konzerte, Vorträge, eine Klangausstellung und Workshops tiefere Einblicke in die Bedeutung und Wirkung der Stille zu gewinnen.

Highlights – Ein Rückblick ins Programm

Das Festival wurde am Donnerstag mit einer Vernissage der Klangkunstausstellung eröffnet, die bereits erste Einblicke in die Vielfalt der Themen und Perspektiven bot. Jeder Programmpunkt verband sich auf ganz eigene Weise mit dem zentralen Thema der Stille. Der Freitag bot weitere spannende Vorträge und Konzerte und es gab auch Angebote zum Mitmachen. Am Samstag fanden Workshops zur chinesischen Teekultur um 14 Uhr und zur Kalligraphie um 16 Uhr statt. Besonders hervorzuheben ist das Guqin-Konzert am Samstagabend, das durch eine Live-Performance zu den sechs Künsten bereichert wurde – ein tiefer Einblick in die chinesische Kunstwelt.

Hier gibt es einen ausführlichen Blick ins Programm

Thema Stille zog sich als roter Faden durch das gesamte Festival und ermöglichte einen Brückenschlag zwischen verschiedenen Musiktraditionen und Veranstaltungsformaten.

Bedeutung der Stille in der Musiktradition im Wandel

Eine zentrale Frage des Festivals war, wie wir Stille wahrnehmen und welche Bedeutung wir ihr beimessen. Während in der westlichen Musiktradition die Stille lange Zeit dem Klang untergeordnet war und lediglich als rhetorisches oder dramatisches Mittel diente, gibt es inzwischen ein wachsendes Interesse an der eigenständigen Bedeutung der Stille.

Besonders der Komponist John Cage hat die Stille von ihrer dienenden Rolle befreit und sie als eigenständiges Element in der Musik etabliert. Inspiriert durch den Zen-Buddhismus und die damit verbundenen Künste, wie den japanischen Steingarten am Tempel Ryoan-ji, hat Cage eine neue Sichtweise auf die Stille ermöglicht.

Im ya² Festival traten nachfolgende Generationen von Cage-geprägten Komponistin einen Dialog mit Präsentationen ostasiatischer Künste. Dieser interkulturelle Austausch war ein besonderer Höhepunkt des Festivals und ermöglichte es den Besucher, neue Perspektiven auf das Thema Stille zu gewinnen.

Mitwirkende und Förderung

Das Festival konnte dank der Unterstützung zahlreicher Künstler und Institutionen realisiert werden. Mitwirkende waren unter anderem Antoine Beuger, Bernd Bleffert, Dou Fei, Cedrik Fermont, Bridget Fonkeu, Renkei Hashimoto, Kevin Leomo, Sachiko M, Silvana Mammone, Liyang Sheng, Linchi Yang, Hye Young Sin sowie Fei Dou und Minzi Xie, beide aus dem Team des Konfuzius-Instituts.

Gefördert wurde das ya² Festival von der Kunststiftung NRW, der Kulturstiftung Essen und dem Kulturamt der Stadt Essen.

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